Bau und StreckeneröffnungDer Bau der „Badischen Odenwaldbahn“ wurde am 15. November 1856 beschlossen. Für die Streckenplanung der ersten badischen „Gebirgsbahn“ wurden insgesamt 45 Trassen-Varianten ausgearbeitet und gegen Ende Februar 1859 endgültig festgelegt. Die 159,2 Kilometer lange Strecke wurde in zwei Teilstücken eröffnet. Der erste Streckenabschnitt verlief von Heidelberg über Neckargemünd, Meckesheim, Aglasterhausen, Neckarelz nach Mosbach und wurde am 23. Oktober 1862 von den Großherzoglich Badische Staatseisenbahnen (BadStB) in Betrieb genommen. Im Streckenabschnitt befanden sich 13 Bahnstationen. Der zweite, badische Abschnitt von Mosbach nach Osterburken, ging am 25. August 1866 in Betrieb.
Das Empfangsgebäude Mosbach-Neckarelz
Das im Bogenstil gebaute Empfangsgebäude mit Walmdach war aus Sandstein errichtet worden. Der zweistöckige, traufenständige Mittelteil besaß zwei einstöckige Seitenflügel. Im Mittelbau konnten über eine Vorhalle der Fahrkarten- und Gepäckschalter sowie die Warteräume erreicht werden. Im Obergeschoss gab es Wohnräume für die Bahnbediensteten. Wie alle 13 Bahnstationen der eingleisigen Strecke verfügte jede Station über ein Umfahrgleis und einen Güterschuppen.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•Am 24. Mai 1879 wurde die Neckartalbahn eröffnet und der Bahnhof Neckarelz vom südlichen Ortsrand zu seiner heutigen Lage verlegt. Das alte Stationsgebäude wurde bis 1920 als Bahnmeisterei genutzt.Das zweite EmpfangsgebäudeDas einstöckige Bahnhofsgebäude wurde 1879 eröffnet. Es bestand aus einem sehr langen, traufenständigen Mittelteil, der an den Enden durch gielbelständige Seitenflügel begrenzt wurde. Der Hausbahnsteig war komplett mit einem Holzdach versehen worden. In dessen Verlängerung gab es einen weiteren und überdachen Inselbahnsteig. Das Erdgeschoss war ein Putzbau. Das Dachgeschoss der Seitenflügel hatte eine Holzverschalung.Im Stationsgebäude befanden sich die üblichen Einrichtungen für den Personenverkehr und eine Bahnhofswirtschaft. Die „Bahntelegrafenstation“ des alten Stationsgebäudes wurde in das neue Empfangsgebäude verlegt. Die Gleisanlage war entsprechend dem zu erwartenden Verkehr erweitert worden. Der Güterbahnhof mit Güterhalle befand sich parallel zum Stationsgebäude.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•Von 1907 bis 1914 wurde die Strecke von Heidelberg bis Neckarelz zweigleisig ausgebaut.•Am 20. Dezember 1939 eröffnete die Deutsche Reichsbahn den „Mosbacher Verbindungsbogen“ zwischen der Neckartalbahn und der Strecke nach Osterburken.•Im Zweiten Weltkrieg war Neckarelz ein bevorzugtes Ziel alliierter Luftangriffe.•Am 25. September 1971 wurde ein Teil der Badischen Odenwaldbahn zwischen Aglasterhausen und Neckarelz stillgelegt und die Gleise zurückgebaut.•Bis 1975 waren Neckarelz und Mosbach eigene Gemeinden mit jeweils einer eigenen Bahnstation.Was hat sich verändert, was ist gebliebenMit der Eröffnung des neuen Zentralstellwerks am 28. August 1972 (rechts im Panorama) hat die Deutsche Bundesbahn das Stellwerksgebäude über ein Flachdach mit einem Flachbau verbunden. Dadurch entsteht der Eindruck eines modernen Gesamtgebäudes.
Bilder Neckarelz
Bahnhof von 1862
Luftaufnahme
Bahnhof um 1907
Die Eisenbahn “kam” am 23. Oktober 1862 nach Neckarelz. Also 27 Jahre nach der Eröffnung der ersten Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth 1835. Neckarelz hatte zu diesem Zeitpunkt 1.066 Einwohner (Ende 2018 waren es 23.398 Einwohner). Neckarelz gehört seit 1975 zu Mosbach.
Planung und KonzessionUm die Badische Odenwaldbahn zwischen Heidelberg und Mosbach nicht über hessisches Gebiet führen zu müssen, entschloss sich das Großherzogtum Baden, die Strecke durch einen Umweg über Meckesheim zu bauen. Erst 1874 konnte durch den Bau der Neckartalbahn diese Hürde genommen werden, da die Mehrkosten für die Odenwaldbahn hoch waren.Durch Badisches Gesetz vom 27. April 1860 (Badisches Regierungsblatt XXIII vom 5. Mai 1860 Seite 147) erhielten die Badische Staatseisenbahnen die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke von Heidelberg über Meckesheim - Neckarbischofsheim - Neckarelz nach Mosbach (Baden).Durch Badisches Gesetz vom 24. Juli 1862 (Badisches Regierungsblatt XXXIV vom 28. Juli 1862 Seite 289) erhielten die Badische Staatseisenbahnen die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke von Mosbach (Baden) nach Osterburken.Der Bau der Strecke Mosbach (Baden) - Würzburg wurde durch den Staatsvertrag zwischen Baden und Bayern vom 27. Januar 1862 geregelt (Badisches Regierungsblatt XXXVI Jahrgang 1862 Seite 303).Durch Badisches Gesetz vom 16. April 1870 (Badisches Gesetz- und Verordnungsblatt Jahrgang 1870 Nr XXVII Seite 331) erhielten die Badische Staatseisenbahnen die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke von Neckargemünd über Neckarelz nach Jagstfeld.Der Bau der Strecke von Neckargemünd - Neckarelz wurde durch den Staatsvertrag zwischen Baden und Hessen vom 19. Februar 1874 und der Strecke Neckarelz-Jagstfeld durch den Staatsvertrag zwischen Baden und Württemberg vom 29. Dezember 1873 (Badisches Gesetz- und Verordnungsblatt Jahrgang 1875 Nr XVIII Seite 220) geregelt.